Die 4 Quadranten der lösungsfokussierten Kommunikation
Das »Modell der vier Lösungsquadranten» ist ein ganz simples Werkzeug, um einfache, nützliche und alltagstaugliche Kommunikation erfahrbar zu machen. Es lässt sich jederzeit und überall, ob privat, beruflich, im Team, in der Erziehung oder auch nur für sich selbst anwenden.
Ich habe dieses Modell erstmals bei Daniel Meier, Mitbegründer und Inhaber der Solutionsurfers®, kennengelernt. Haesun Moon, eine kanadische Coaching-Kollegin stellte ihre persönliche Version davon im letzten Jahr an einer Fachkonferenz vor. Die ganz ursprüngliche Quelle ist leider unbekannt.
Die 4 Lösungsquadranten: Wie gehen Sie vor?
Als erstes zeichnen Sie ein Koordinatensystem, wobei die horizontale Achse der Zeit entspricht und von der Vergangenheit in die Zukunft weist. Die vertikale Achse steht für den Inhalt. Dabei spiegelt die untere Hälfte die Problemebene wieder, die obere die Lösungsebene. Somit ergeben sich im Koordinatensystem die vier Quadranten »Problematische Vergangenheit«, »Worst Case», »Funktionierendes» und »Erwünschte Zukunft« (wie in der oberen Skizze von Simone Gaio abgebildet).
Der Quadrant «Funktionierendes«
Mit gezielten Fragen geht es im nächsten Schritt darum, die vier Quadranten mit Antworten zu füllen. Wir beginnen in der Vergangenheit und starten mit dem Quadrant »Funktionierendes«. In diesem Quadranten werden die Highlights, Erfolgsgeschichten, Stärken oder Ressourcen miteinander ausgetauscht und visualisiert. Was funktioniert und gelingt gut? Welche Erfolgsgeschichten gibt es? Was macht Freude? Selbst wenn ein Team noch so zerstritten ist, gibt es immer etwas, was funktioniert und gibt es Ressourcen, die vorhanden sind und gestärkt werden können.
Der Quadrant «Problematische Vergangenheit«
In diesem Quadranten wird gesammelt, was nicht funktioniert. Was sind die Anliegen, Probleme, Herausforderungen? Was gibt es für Misserfolge oder Fehler? Was lähmt? Wo liegen die Brennpunkte? Alles darf nun auf den Tisch kommen; nichts soll unter den Teppich gekehrt werden. Das Typische an der Lösungsfokussierung ist, dass hier nicht weiter nach Ursachen oder Schuldigen geforscht, sondern die Kommunikation möglichst in die »Erwünschte Zukunft« gelenkt wird.
Der Quadrant «Erwünschte Zukunft«
Nun kommt der Sprung von der Vergangenheit in die Zukunft: Was wünschen Sie sich? Was sind die Ziele? Von was möchten Sie mehr oder was möchten Sie stattdessen? Was sind Ihre kühnsten Zukunftsvorstellungen? Mit diesem Schritt bewegen wir uns gleichzeitig auch von der unteren Problem- in die Lösungsebene. Lautet das Motto auf der Problemebene »Mache weniger davon!«, steht dem auf der Lösungsebene das Motto »Mache mehr davon!« gegenüber.
Der Quadrant »Worst Case«
Tauchen bzgl. der Zukunft Sorgen, Ängste oder schlimmste Befürchtungen auf, finden diese ihren Platz in dem Quadrant »Worst Case«. In der Regel finden die Beiträge weniger Beachtung in diesem Prozess, ausser der/die Betroffenen formulieren explizit den Wunsch, darüber sprechen oder reflektieren zu wollen, um z. B. eine bestimmte Situation zu bewältigen.
Die lösungsorientierte Vorgehensweise oder: der diagonale Pfeil »von unten links nach oben rechts«
Je nachdem, in welchem Quadranten sich Ihre persönliche Kommunikation vordergründig bewegt, so wird sich auch die Realität oder die Kommunikation in Ihrem Team entsprechend manifestieren. Ganz nach dem Motto: »Energie schafft Wirklichkeit« oder dem lösungsfokussierten Ansatz: »Problem talks creates problems, solution talks creates solutions».
Die Methode der Lösungsquadranten lädt dazu ein, sich möglichst viel mit den beiden oberen Quadranten der Lösungsebene zu beschäftigen. Fragen nach Erfolgsgeschichten, Stärken, wertschätzenden Momenten oder erwünschten Zukunftssituationen oder -verhalten verschiebt die oft vorherrschende problem- und vergangenheitsorientierte Sichtweise in Richtung erwünschter Zukunft. Und plötzlich wird z.B. in Teamcoachings klar, was alles trotz einiger Schwierigkeiten und Herausforderungen funktioniert. Es können wieder Pläne für die Zukunft geschmiedet werden. Der Teamspirit wird entfacht und es entsteht ein Tatendrang. Oft »hagelt» es nur so an Ideen, was man zukünftig alles machen könnte. Eine andere Energie wird im Raum spür- und sichtbar.
Aus welcher Warte und Haltung kommunizieren Sie?
Wie gesagt: Wir alle entscheiden immer selbst, in welchem Quadranten wir mit unserer aktuellen Kommunikation vordergründig liegen. Ein kleines Beispiel dazu: Neulich erhielt ich von einem Unternehmer folgende Anfrage per E-Mail: »Herr Staub, mein Team leidet unter wachsenden Problemen mit vielen Spannungen, wir haben eine hohe Arbeitsdichte, es entstehen viele Missverständnisse und der geforderte Qualitätsanspruch kann nicht eingehalten werden. Es harzt im Team. Können Sie uns coachen?« Der Schreibende kommuniziert im Stile des Quadranten der »Problematischen Vergangenheit».
Umformuliert in den Quadranten der »Erwünschten Zukunft« könnte das Ziel für das Teamcoaching wie folgt lauten: «Herr Staub, ich wünsche, dass meine Mitarbeitenden wieder Freude an der Arbeit haben, sich gegenseitig unterstützen und ein Teamspirit spürbar wird. Die teilweise hohen Herausforderungen sollten mit Leichtigkeit und Zielstrebigkeit umgesetzt werden. Es wird wertschätzend und respektvoll miteinander kommuniziert. Die Qualitätsanforderungen werden eingehalten und wir sind erfolgreich unterwegs.«
Weiterbildungen in Sachen »lösungsfokussierte Kommunikation«
Sind Sie daran interessiert, das »Modell der 4 Lösungsquadanten« näher kennenzulernen, um es selbst anwenden zu können? Oder würden Sie gerne die konstruktive Wirkung der Lösungsquadranten selbst oder mit Ihrem Team erleben?
Gerne stehe ich für Coachings – ob mit einer Einzelperson, einem Team oder mit Führungskräften – sowie für Weiterbildungen zur Verfügung. Kontaktieren Sie mich ganz unverbindlich, per Telefon unter 079 362 21 19 oder nutzen Sie das Kontaktformular >>>