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IMPULSLETTER #7 • September 2016

Es war einmal…

Ähnlich wie bei meinem letzten Newsletter hat mich erneut eine Künstlerin – genauer gesagt eine Künstlerin der Sprache – zu dieser aktuellen Ausgabe des Impulsletters inspiriert. Vor einiger Zeit durfte ich in Zürich Julia Engelmann in Sachen Poetry Slam live erleben. Besondere Aufmerksamkeit erlangte sie mit ihrem tiefgründigen Text beim Auftritt anlässlich des 5. Bielefelder Hörsaal-Slams – damals gerade mal 21-jährig. Ihr Videomitschnitt wurde auf Youtube knapp zehn Milionen Mal angeklickt. Ihre damals vorgetragene Geschichte zierte den Weckruf: 

Eines Tages, Baby, werden wir alt sein,
oh Baby, werden wir alt sein,
und an all die Geschichten denken,
die wir hätten erzählen können.

 

Geschichten nicht nur für Kinder, sondern für uns alle

Ein Poetry Slam, eine Geschichte, die auch mich bewegt, zum Nachdenken angeregt – und mich zu diesem Impulsletter geführt hat. Wir alle kennen den pädagogischen Leitsatz: Kinder brauchen Geschichten. Ich würde diesen Satz in seiner Zielrichtung gerne ausweiten und behaupten: Auch Erwachsene brauchen Geschichten (vielleicht sogar mehr denn je…). Denn: Geschichten berühren und regen unsere Fantasie und Gedankenwelt an auf eine ganz eigene, nicht erzwungene Art. Sie stehen in dem Moment des Vortragens und Zuhörens für sich – und wirken.

Geschichten im Coaching eingesetzt

Ich persönlich liebe Geschichten und entsprechend spielen Geschichten – ob überlieferte oder selbst erlebte – auch in meiner Arbeit, im Coaching von Teams oder Einzelpersonen, eine wichtige Rolle. Die passende Geschichte im richtigen Moment eingesetzt kann oft «kleine Wunder bewirken». Sie kann zur Selbstreflexion anregen, zum Spiegeln einer Situation, kann Mut machen, die Zuversicht nähren, auf verdeckte Ressourcen hinweisen oder auch dabei helfen, einen Sinn oder eine neue Sichtweise, eine neue Perspektive zu finden. 

Eine meiner Lieblingsgeschichten

Gerne mache ich das Ausgeführte an einer meiner Lieblingsgeschichten deutlich: Der Bettler.

30 Jahre hatte der Bettler an derselben Strasse um Almosen gebettelt, als ein Fremder vorbei kam. »Bitte, eine milde Gabe, bitte«, nuschelte der Bettler und hielt ihm den Hut hin.
»Ich habe dir nichts zu geben«, entgegnete der Fremde, »sag mir nur, worauf du sitzst!« »Nur eine alte Kiste, sie ist nichts wert, ich sitze seit Ewigkeiten drauf«. »Hast du schon mal hinein geschaut?« »Nein, wozu?«, entgegnete der Bettler, »es ist nichts drin«
»Schau hinein, und zwar jetzt« beharrte der Fremde. Der Bettler stand auf, stemmte eine Ecke der alten Kiste auf und fand, dass sie voller Goldstücke war.

Oft komme ich mir in meiner Arbeit vor wie dieser Fremde, der mit der passenden Frage den Kunden dazu einlädt zu schauen, was schon da ist, was funktioniert, welche Ressourcen und Fähigkeiten in ihm schlummern, welcher Schatz sein bisheriges Leben bietet – und manchmal gilt es dabei genau hinzuschauen, um noch Unentdecktes und ganz Naheliegendes entdecken zu können. 

In Teamcoachings kann diese «Bettlergeschichte» mit einer ganz einfachen Frage fortgeführt werden: Je zwei Teammitglieder gehen zusammen und zählen mindestens zehn (oder auch mehr!) Sachen voneinander auf, die sie in der Arbeit besonders gut machen. Sie zählen ihre Schätze auf, auf denen sie «quasi sitzen». Die positiven Reaktionen sind garantiert.

Erzählen wir uns doch wieder mehr Geschichten!

Denn die Wirkung des Geschichten-Erzählens geht natürlich weit über das Coaching hinaus. Erzählen wir uns – gerade in einer Zeit der Informationsüberflutung – wieder mehr Geschichten! Der Fundus ist riesig: überlieferte Geschichten, Geschichten aus aller Welt, Weisheiten, Fabeln, Märchen und natürlich unsere selbst erlebten Geschichten.

Probieren Sie es doch mal aus. Vielleicht lädt ja auch der aufkommende Herbst mit der früher eintretenden Dunkelheit zum Erzählen ein – oder zum Zuhören. Ich freue mich auf Ihre Resonanz und Ihre Geschichten.

Ich wünsche Ihnen eine erfüllte, geschichtenreiche Zeit


«Kinder erzählt man eine Geschichte zum Einschlafen;
Erwachsenen, damit sie aufwachen.»
Jorge Bucay, argentinischer Autor und Psychiater


P.S.: Das Foto in diesem Impulsletter stammt aus dem MärliMusical «Ladina und d Plunderlampe» des MärliMusicalTheaters von Andrew Bond. Hier werden Geschichten zu märchenhaft-musikalischen Erlebnissen für die Augen und Ohren der Kinder.
 

ALLGEMEINE HINWEISE

In unregelmässigen Abständen informiere ich mit diesem Impulsletter über nützliche Entdeckungen, spannende Erfahrungen und lösungsfokussierte Inputs.
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