…so tönt es zurück. Diese Redewendung ist Ihnen sicherlich bekannt. Sie deutet darauf hin, dass die Art und Weise, wie ich mich verhalte, wie ich kommuniziere, eine entsprechende – quasi konsequente – Wirkung oder Reaktion hervorruft.
Unsere innere Haltung hat Wirkung
Wenn wir dieses Phänomen verfeinern, dann lässt sich die kausale Wirkungskette auch auf unsere innere Haltung und unsere Grundannahmen transferieren: Wenn ich fest davon ausgehe, dass etwas in dieser oder jener Form eintreten wird, dann wird es – mit grosser Wahrscheinlichkeit – auch genauso eintreffen. Wenn ich beispielsweise davon ausgehe, dass es in einem Arbeitsteam Störungen oder in einer Gruppe Widerstand geben wird, dann ist meine Haltung entsprechend und ich richte meinen inneren Fokus unbewusst oder bewusst darauf. Ich manifestiere quasi etwas, weil ich an daran glaube bzw. davon ausgehe, dass es zu Störungen oder Widerstand kommen wird.
Selbsterfüllende Prophezeiung
Vielleicht kennen Sie in diesem Zusammenhang auch das Phänomen der selbsterfüllenden Prophezeiung, was für mich in eine ähnliche Richtung weist. Dieses Konzept, das vom amerikanischen Soziologen Robert K. Merton ausgearbeitet wurde, geht davon aus, dass eine Vorhersage über direkte oder indirekte Mechanismen ihre Erfüllung gewissermassen selbst bewirkt. Ein wesentlicher Mechanismus ist, dass derjenige oder diejenige, die an eine bestimmte Prophezeiung glaubt, sich auch entsprechend verhält, so dass diese sich schlussendlich auch erfüllt.
Manche sprechen in diesem Kontext auch von Teufelskreis, gerade wenn es im Zusammenspiel zweier Personen auftritt, z.B. in einem Team. Gefühle, Reaktionen und entsprechende Verhaltensweisen wirken aufeinander, verstärken sich dann im negativen Sinne und erzeugen einen abwärts gerichteten Teufelskreis. Dieses Phänomen tritt insbesondere dann auf, wenn es um die Interaktion von Menschen geht, die mit unterschiedlichen Werten, Denkmustern, Grundhaltungen und Motiven aufeinander treffen.
Der Lösung ist das Problem egal
Unsere Erwartungen und Grundeinstellungen beeinflussen somit unser Verhalten und die Umwelt. Und unser Gegenüber reagiert darauf entsprechend. Auf das Thema Problemlösung bzw. lösungsfokussiertes Coaching übertragen bin ich persönlich davon überzeugt, dass Probleme ganz einfach verschwinden können, wenn ich ihnen Energie entziehe, nicht dauernd daran denke oder darüber spreche, sondern mich darauf fokussiere, was ich anstelle davon möchte. Nicolas Gomez Davila umschreibt es treffend: «Die zeitweilige Unempfindlichkeit für ein Problem wird Lösung genannt.» Und das ist primär eine Einstellungs- und Haltungsfrage!
Zum Schluss ein Beispiel aus der Praxis
Ein zerstrittenes Führungsteam war nicht mehr in der Lage, einen wichtigen strategischen Grundsatzentscheid zu fällen und engagierte mich als Teamcoach. Das System war wie gelähmt, in der Negativspirale gefangen. Auf den anfangs erwähnten «Ruf in den Wald» übertragen, lautete die Aussage des Teams über sich selbst: Wir haben massive Konflikte, subjektives Durchsetzen ist wichtiger als gemeinsame Lösungen zu finden, wir sind überhaupt nicht mehr entscheidungsfähig. Diese vorherrschende Stimmung war bei allen Teammitgliedern richtiggehend spürbar.
Ich hätte jetzt die Störungen und Konflikte ansprechen, bearbeiten und evtl. lösen können. Meine Grundüberzeugung ist jedoch, dass es in jedem Team – auch in den allerschwierigsten Konfliktsituationen – funktionierende Elemente gibt. Diese gilt es zu identifizieren und zu vergrössern.
So richtete ich meinen Fokus beim ersten Gespräch auf vorhandene Ressourcen und Fähigkeiten. Ich forderte die Teammitglieder auf, sich darüber Gedanken zu machen, was sie an ihren Kolleginnen und ihren Kollegen besonders schätzen. Die so gestaltete Vorstellungsrunde war für die Führungskräfte ungewohnt und herausfordernd, doch die entsprechende Wirkung war beeindruckend: Überraschend schnell und einfach kam die Führungscrew zu einem strategischen Entscheid, der von allen mitgetragen wurde. Differenzen und subjektive Grabenkämpfe traten zugunsten einer gemeinsamen Lösung in den Hintergrund oder verschwanden.
Wovon gehe ich aus?
Wie heisst es doch so schön: «So wie man sich bettet, so liegt man.» Der erste Schritt beginnt immer bei einem selbst. An was glaube ich? Wofür stehe ich? Wovon gehe ich aus? Der Rest, die Wirklichkeit, wird sich danach richten – unweigerlich! Probieren Sie es aus und beobachten Sie dieses Phänomen. Ich bin gespannt auf Ihre Erfahrungen...
und wünsche Ihnen erntereiche Herbsttage mit bunten Waldspaziergängen.
Es grüsst Sie herzlich
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