In den vergangenen Monaten wurde ich mehrmals von Organisationen und Unternehmen angefragt, ob ich innerhalb eines Teamcoachings Inputs geben könnte zum Thema »zielführende Kommunikation«? Dabei umfasste der Wunsch weniger das Vermitteln von Theorien und Modellen, sondern vielmehr Tipps, um einfache, nützliche und alltagstaugliche Kommunikation erfahrbar zu machen.
Dies hat mich dazu bewogen, den aktuellen Impulsletter diesem Thema zu widmen und Ihnen im Zuge dessen mit dem »Modell der vier Lösungsquadranten» ein ganz simples Werkzeug vorzustellen, das Sie jederzeit und überall, ob privat, beruflich, im Team, in der Erziehung oder auch nur für sich selbst anwenden können.
Ich habe dieses Modell erstmals bei Daniel Meier, Mitbegründer und Inhaber der Solutionsurfers®, kennengelernt. Haesun Moon, eine kanadische Coaching-Kollegin stellte ihre persönliche Version davon im letzten Jahr an einer Fachkonferenz vor. Die ganz ursprüngliche Quelle ist leider unbekannt.
Die 4 Lösungsquadranten: Wie gehen Sie vor?
Als erstes zeichnen Sie ein Koordinatensystem, wobei die horizontale Achse der Zeit entspricht und von der Vergangenheit in die Zukunft weist. Die vertikale Achse steht für den Inhalt. Dabei spiegelt die untere Hälfte die Problemebene wieder, die obere die Lösungsebene. Somit ergeben sich im Koordinatensystem die vier Quadranten »Problematische Vergangenheit«, »Worst Case», »Funktionierendes» und »Erwünschte Zukunft« (wie in der oberen Skizze von Simone Gaio abgebildet).
Der Quadrant «Funktionierendes«
Mit gezielten Fragen geht es im nächsten Schritt darum, die vier Quadranten mit Antworten zu füllen. Wir beginnen in der Vergangenheit und starten mit dem Quadrant »Funktionierendes«. In diesem Quadranten werden die Highlights, Erfolgsgeschichten, Stärken oder Ressourcen miteinander ausgetauscht und visualisiert. Was funktioniert und gelingt gut? Welche Erfolgsgeschichten gibt es? Was macht Freude? Selbst wenn ein Team noch so zerstritten ist, gibt es immer etwas, was funktioniert und gibt es Ressourcen, die vorhanden sind und gestärkt werden können.
Der Quadrant «Problematische Vergangenheit«
In diesem Quadranten wird gesammelt, was nicht funktioniert. Was sind die Anliegen, Probleme, Herausforderungen? Was gibt es für Misserfolge oder Fehler? Was lähmt? Wo liegen die Brennpunkte? Alles darf nun auf den Tisch kommen; nichts soll unter den Teppich gekehrt werden. Das Typische an der Lösungsfokussierung ist, dass hier nicht weiter nach Ursachen oder Schuldigen geforscht, sondern die Kommunikation möglichst in die »Erwünschte Zukunft« gelenkt wird.
Der Quadrant «Erwünschte Zukunft«
Nun kommt der Sprung von der Vergangenheit in die Zukunft: Was wünschen Sie sich? Was sind die Ziele? Von was möchten Sie mehr oder was möchten Sie stattdessen? Was sind Ihre kühnsten Zukunftsvorstellungen? Mit diesem Schritt bewegen wir uns gleichzeitig auch von der unteren Problem- in die Lösungsebene. Lautet das Motto auf der Problemebene »Mache weniger davon!«, steht dem auf der Lösungsebene das Motto »Mache mehr davon!« gegenüber.
Der Quadrant »Worst Case«
Tauchen bzgl. der Zukunft Sorgen, Ängste oder schlimmste Befürchtungen auf, finden diese ihren Platz in dem Quadrant »Worst Case«. In der Regel finden die Beiträge weniger Beachtung in diesem Prozess, ausser der/die Betroffenen formulieren explizit den Wunsch, darüber sprechen oder reflektieren zu wollen, um z. B. eine bestimmte Situation zu bewältigen.
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