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IMPULSLETTER #20 • Oktober 2021

«So ein Mist !!!»

Wir alle kennen das: Irgendetwas läuft schief oder klappt nicht wie gewünscht. Haben Sie sich dabei auch schon ertappt, dass Ihnen in diesem Moment die Phrase «So ein Mist!» über die Lippen gekommen ist? Kürzlich erging es mir wieder einmal so. Ich arbeitete am Computer, entwickelte ein neues Seminardesign, speicherte nicht regelmässig und plötzlich war alles weg; die ganze Arbeit hatte sich in Luft aufgelöst. Und schon schoss es deutlich zu hören aus mir heraus: «So ein Mist!»

Um mich etwas zu beruhigen und meine Gedanken neu zu sortieren, begab ich mich auf einen Spaziergang und plötzlich ging mir die Frage durch den Kopf: Woher stammt eigentlich dieser Ausdruck? Und warum sagen wir das so ganz spontan in einem solchen Moment? Fragen, die in mir folgende Gedankenreise initiierte.

Vom Mist zum Kompostierprozess…

Apropos Mist: Spazierend und diesen Fragen nachgehend schweiften meine Gedanken zu einer Begegnung mit einem Bauern in unserer Nähe. Er erzählte mir voller Begeisterung von seinen Garten- und Kompostabfällen und wie sich auf seinem Betrieb pflanzliche Abfälle innert kürzester Zeit in wundervollen Humus und Dünger umwandeln lässt. Es ginge eigentlich ganz schnell, meinte er, von ganz alleine und ohne grossen Aufwand. Er müsse lediglich am Anfang mit der richtigen Grundhaltung an die Sache rangehen, den Prozess gut anstossen und dann beobachten, wie sich die Abfälle von alleine in Richtung «Humus» verwandeln. Eigentlich ganz simpel.

Vom Kompostieren zur Wandlung…

Ich erinnerte mich im weiteren Verlauf meines Spaziergangs an viele solche Wandlungsprozesse, bei mir selbst wie auch im Rahmen meiner Arbeit mit den Kunden und Teams. Und es wurde mir klar, dass sich ganz oft etwas wandelt, in uns selbst oder um uns herum – und manchmal sogar ohne dass wir gross etwas dazu beitragen müssen. Es braucht nur Zeit und Geduld. Nur abwarten. Und nichts tun. Eine Wandlung, die keinerlei Kraftanstrengung benötigt. Ganz simpel.

Und andererseits: Ist das nicht etwas, was immer wieder schwerfällt? Unser Verstand interveniert einfach zu gerne in solchen scheinbar stillstehenden Phasen mit Gedanken und Appellen: Ich muss doch jetzt entscheiden und etwas unternehmen! Das muss doch endlich vorangehen! Es muss schneller gehen! Kennen Sie das?

Von der Wandlung zur Handlungsmöglichkeit…

Doch wie gehe ich mit solchen Situationen um? Wenn ich in diesem Kontext die vom Bauern angesprochene Grundhaltung und die Prozessinitiation nehme, kommt mir das wie eine Parallele zu meiner lösungsfokussierten Coachingarbeit vor. Ich kann…

  • mit meiner Situation hadern, in den Emotionen des «So ein Mist!» stecken- und hängenbleiben.
  • auf den Prozess und die Zeit vertrauen und dabei entspannt und ruhig bleiben (wenn ich das kann!).
  • die Situation annehmen und mich aktiv auf eine Lösungssuche begeben.

Alle Wege sind möglich. Wie ich mich in einer solchen Situation entscheide, wird merklich durch meine verinnerlichte Grundhaltung und Erfahrung beeinflusst – analog der Sichtweise des Bauern zum Kompostierprozess. Simpel einfach.



Von der Handlung zu Lösungsebene…

Mir persönlich ist die letztere, lösungsorientiertere Variante am nächsten. Sie ist mir vertraut. In meiner beruflichen Team- und Coachingarbeit mache ich ebenfalls eine wesentliche Unterscheidung zwischen der Lösungs- und Problemtrance. Doch wie geht das, wie schafft man es, nicht in dem «Mist» zu verharren? Dazu drei kleine, ganz unterschiedlich ausgerichtete Handlungsoptionen. Schauen Sie selbst, ob und welche davon Sie anspricht. Und dann einfach ausprobieren.

  • Heben Sie Ihren Kopf hoch, Blick geradeaus und in die Ferne schauen. Heben Sie zum Beispiel den Blick weg vom Bildschirm, noch etwas höher, schauen Sie in die Weite. Halten Sie inne, atmen Sie bewusst und spüren Sie, wie es sich auch in Ihnen weitet.
  • Erinnern Sie sich an gelungene Kompostierprozesse in Ihrem Leben. Welche Dinge haben sich zum Guten gewendet? Was haben Sie dazu beigetragen? Und was gibt Ihnen dabei Zuversicht, dass es auch dieses Mal wieder besser wird?
  • Stellen Sie sich folgende Fragen: Was funktioniert (trotzdem)? Auf was freue ich mich? Wofür bin ich dankbar? Was ist meine beste Hoffnung? Es kann hilfreich sein, wenn Sie die aufkommenden Gedanken notieren.


Von der Lösungsfokussierung zum aktuellen Impulsletter…

Mein Spaziergang endete mit dem Impuls, all meine Gedanken aufzuschreiben, ohne Ordnung, ohne Absicht. Aus einem ersten Wirrwarr transformierte sich schlussendlich mittels Gärprozess – fast ohne Kraftanstrengung – dieser Impulsletter. Ganz simpel.

Vielleicht haben Sie auch schon die Erfahrung gemacht, dass sich gewisse Miss(t)-geschicke später im Leben, mit etwas Distanz und nach einem gewissen Kompostier- und Reifungsprozess als etwas Fruchtbares, Wertvolles, Wichtiges, Lehrreiches, Entscheidendes, Erkenntnisreiches in ihrem Leben entpuppt haben?

Lassen Sie mich zum Anfang und meinen Ausspruch «So ein Mist» zurückkommen und Marcel Steiner, Zen-Lehrer zitieren: «Lieber Gott, mach aus meinem Mist Dünger.» Simpel einfach.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen wundervolle, farbenreiche und inspirierende Herbstspaziergänge und Wandlungsprozesse.

Eugen Staub

«Der einzige Mist,
auf dem nichts wächst,
ist der Pessimist.»

Theodor Heuss

ALLGEMEINE HINWEISE

In unregelmässigen Abständen informiere ich mit diesem Impulsletter über nützliche Entdeckungen, spannende Erfahrungen und lösungsfokussierte Inputs.
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