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IMPULSLETTER #22 • NOVEMBER 2022

Vom Datum über die Schnapszahl zum Perspektivwechsel…

Wissen Sie, welches Datum wir heute haben? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Für mich hat dieses Datum auf jeden Fall eine ganz besondere Bedeutung, weil es genau die Zahlen umfasst, die zwei Jubiläen meiner beruflichen Tätigkeit widerspiegeln: Erstens lesen Sie gerade meinen insgesamt 22. Impulsletter und zweitens feiere ich in diesen Tagen mein 11-jähriges Firmenbestehen. Da passt doch dieses Datum perfekt… 😉

Wir geben Zahlen verschiedene Bedeutungen…

Dazu kommt, dass es sich um ein spezielles Datum handelt, da es aus zwei Doppelzahlen besteht - die 11 und die 22. Solchen Zahlen werden verschiedene Bedeutungen zugeschrieben:

  • Der Volksmund spricht von Schnapszahlen. Das liegt wohl daran, dass sich der Blick auf die einzelne Zahl verdoppelt, wenn der alkoholische Konsum ein gewisses Mass übersteigt.
  • Eine ähnliche Interpretation nimmt übrigens die Numerologie ein: Schnapszahlen werden in diesem Kontext auch als Machtzahlen bezeichnet, da sie die Energien der jeweils einzelnen Zahl verstärken.
  • Viele Menschen wählen solche Daten für besondere Ereignisse, z.B. für Hochzeiten – weil sie dieses Datum als glückbringend interpretieren oder man sich ein solches Datum einfach besser merken kann.

Mich hat natürlich auch die numerologische Deutung dieses Datums interessiert. Auf Basis der Quersumme ergibt sich aus den Zahlen das Thema «Neuanfang». Auch das passt – eine neue Periode kann beginnen.

Aus allen Perspektiven das gleiche Ergebnis

Zu all dem ist dieses Datum gleichzeitig noch ein Palindrom (z.B. Anna, Otto, Uhu…), d.h. wenn man das Datum von vorne oder von hinten liest, ergibt sich immer das Gleiche. Verschiedene Perspektiven führen zum gleichen Ergebnis – ein Zustand, der in meiner alltäglichen Arbeit mit Teams und Gruppen und vielleicht auch in Ihrem Alltag sicherlich eher die Ausnahme ist.

Denn nicht selten gehen die Meinungen bzw. Betrachtungsweisen der Menschen auseinander. Und das, obwohl man eigentlich vom Gleichen oder über dasselbe spricht. Und doch ist das Gleiche nicht dasselbe. Jeder Standpunkt, jede Meinung ist aus der jeweils eigenen Perspektive oft die einzig richtige, passende – auch wenn es für andere oder von aussen betrachtet, kaum nachvollziehbar ist. Die Folge: Konflikte, Auseinandersetzungen, Missverständnisse.

Wunderschön und mit einer Prise Humor wird dieses Thema in der obenstehenden Illustration dargestellt. Mehrere blinde Menschen nähern sich einem Elefanten und sollen beschreiben, was sie wahrnehmen – und was das sein könnte. Je nachdem, an welcher Stelle sie den Elefanten abtasten, ergeben sich völlig unterschiedliche Wahrnehmungen: «Das ist ein Speer». «Das ist ein Baum». «Das ist eine Wand». Doch wenn wir diese Aussagen hören – und gleichzeitig wissen, wie sie entstanden sind – , müssen wir grundsätzlich festhalten: Eigentlich haben alle recht.

Warum ist das so?

In diesem anschaulichen Beispiel wird sofort klar, wie und warum die einzelnen Personen zu ihrer Aussage kommen. Die Gründe sind offensichtlich. Jeder beschreibt seine individuelle Wahrnehmung und meint, es sei die objektive, absolute Wirklichkeit.

Und genau in dieser Erkenntnis liegt der Schlüssel für den Weg von der konstruktiven «Aus-einander-setzung» hin zu einem «Sich-für-einander-Einsetzen». Der Weg führt über das Verstehen, das Hinschauen, das Aktiv-Zuhören, das Erkennen-Wollen, aus welcher Perspektive und Haltung mein Gegenüber zu seiner Äusserung kommt – verbunden mit der Einladung «hineinzuhorchen», welche Beweggründe, welche Erlebnisse, welche Prägungen oder oft auch Ängste dabei mitschwingen.

Wie komme ich zu diesem anderen Verstehen? Eine Lösung: Perspektivwechsel!

Konflikte und Unmut sind in vielen meiner Team-Workshops und -Interventionen der Auslöser, dass man sich zusammensetzt. Die Meinungen gehen seit geraumer Zeit auseinander. Widerstand regt sich. Emotionen kochen hoch. Die Beschreibungen der anderen Teammitglieder sind hauptsächlich negativ geprägt. Befürchtungen machen die Runde. Die Gerüchteküche brodelt.

Im moderierten Kontext versuchen wir in dieser Situation in erster Linie uns gegenseitig zu verstehen, d.h. Verständnis zu entwickeln für die unterschiedlichen Positionen. Dabei heisst Verstehen nicht, dass ich ein-verstanden sein muss, sondern: Verständnis entgegenzubringen, seinen eigenen Standpunkt verlassen und versuchen den Standpunkt des Anderen einzunehmen. Es geht um die Einladung, hinter die getroffene Aussage zu schauen, hinter die Gesten und Handlungen: Warum reagiert denn eine Person so emotional bei einem Thema? Was triggert sie? Was bewegt sie? Erst dann ist es mir möglich, wirklich zu verstehen.

Dafür braucht es einen Rahmen und eine Atmosphäre, die es erlauben offen zu kommunizieren, urteilslos zuzuhören und animiert wahrzunehmen. Und Fragen – wie zum Beispiel: Wie wäre es, wenn Du an der Stelle Deines Gegenübers wärst? Wie würdest Du reagieren, wenn Du an seiner Position wärst? Was würdest Du Dir in einer solchen Lage von Deinem Gegenüber wünschen?

Und wer weiss: Vielleicht entpuppt sich mit dem Verstehen einer anderen Meinung oder Position auch die Erkenntnis: Es dreht sich, egal aus welcher Perspektive ich es betrachte, um das Gleiche – wie bei dem heutigen Datum.

Ich wünsche Ihnen gelingende Perspektivwechsel und glückliche Momente - nicht nur an Schnapszahl-Tagen.

«Was die Raupe das Ende der Welt nennt,
nennt der Rest der Welt Schmetterling».

Laotse (chinesischer Philosoph, 6. Jahrhundert v. Chr.)

ALLGEMEINE HINWEISE

In unregelmässigen Abständen informiere ich mit diesem Impulsletter über nützliche Entdeckungen, spannende Erfahrungen und lösungsfokussierte Inputs.
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