Ich jasse gerne. Oder besser: Ich liebe es zu jassen. Und so treffe ich mich regelmässig mit drei Freunden, welche die gleiche Leidenschaft teilen, vorwiegend im Wald bei Feuer, Speis und Trank – und eben dem Jassen. Wie bei allen Spielen ist es auch hier unabdingbar, dass die Spielregeln allen bekannt sind und eingehalten werden. Zumindest die offiziellen. Wer länger zusammenspielt, sollte jedoch mit der Zeit auch die «ungeschriebenen Gesetze», die «inoffiziellen Regeln» erkennen und sich auch danach verhalten. Das braucht natürlich etwas Eingewöhnungszeit und gegenseitige Empathie, aber gerade diese Wie-gehen-wir-miteinander-um-Ebene ist entscheidend für ein freudvolles, motiviertes Spielen. Ganz im Sinne eines «Team-Knigges». Mehr dazu finden Sie in meinem Impulsletter #16 «Spielregeln im Team». Ganz deutlich wird diese Ebene in Jass-Runden, wenn es um die Themen Gewinnen oder Verlieren geht. Das Jubeln kann sich in ganz verschiedenen Facetten zeigen: vom Händedruck, Give-me-Five, motivierenden Ausrufen bis zum provokativen Auf-den-Tisch-stehen-und-Juchzen». Und im Fall des Misserfolges – wird dann lauthals geflucht oder ein Schuldiger gesucht und beschimpft? Bleibt Humor im Spiel? Fallen aufmunternde Worte? Reflektiert man seine eigene Spielweise? Analysiert man die Fehler und fokussiert auf Verbesserungen? Ein Klima der WertschätzungSeit Jahren spielen wir Vier in immer wechselnden Konstellationen. Wenn ich mich frage, weshalb diese Jass-Freundschaft schon so lange hält und ich mich jedes Mal auf diese Abende freue, stelle ich fest: Der Spass an diesem Spiel ist das eine. Das andere ist die Verhaltensebene – gepaart mit der dahinterstehenden Haltung –, die mich motiviert und regelmässig erfreut. Es herrscht ein Klima der Wertschätzung, ein grundsätzlich positiver Umgang wird gepflegt. Auch wenn ein Team das dritte Mal in Folge verliert, hört man aufmunternde Äusserungen wie: «Trotzdem das Beste draus gemacht, «Heute einfach kein Glück», «Kommt schon wieder». Konsequenterweise umfasst diese Ebene nicht nur das Spiel an sich, sondern auch das Miteinander darüber hinaus. Es ist wie gesagt: eine Haltungssache. Wertschätzung ist Trumpf! Wie beim Jassen so in Teams: WertschätzenZiemlich analog geht es Teams in beruflichen Kontexten. Auch hier kommt es beim längeren Zusammenarbeiten unweigerlich zu herausfordernden Situationen, kleinen oder grösseren Auseinandersetzungen und Reibungen. Die Fragen, die sich dann stellen, sind: Wie ist die gelebte Haltung im Team? Und damit das Verhalten, gerade wenn es schwieriger wird? Mit welcher Haltung wird ein Team geführt? Ist Wertschätzung auch in meinem Team Trumpf? Meine Erfahrung und auch viele Studien zeigen mittlerweile: Teams, in denen ein wertschätzendes Klima vorherrscht und gelebt wird, sind motivierter, krisenresistenter und schlussendlich erfolgreicher.
Doch wie geht das, sich in einem Team gegenseitig Wertschätzung zu zeigen? Gerne stelle ich Ihnen in Kürze zwei Methoden vor, die alle das gleiche Ziel haben: spielerisch die Wertschätzung im Team zu fördern.
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