Das obere Foto zeigt die drei Original-Astronauten des Apollo 13-Fluges (v.l.n.r.): Fred Haise (Mondlandefährepilot), John Swigert (Kommandomodulpilot) und Jim Lovell (Kommandant).
Keine Vermutungen, sondern Fakten
In diesen Kontext passt auch die Ansage des Leiters des Mission Control Centers in Houston, Gene Kranz, an sein Team, als er merkte, dass seine Mitarbeitenden etwas zu fahrig, unfokussiert und unkonzentriert wurden: «Let's work on the problem, not make things worse by guessing. I want just facts.» Lasst uns an dem Problem arbeiten, das Problem lösen, und nicht das Problem grösser machen durch Raten oder Vermutungen. Denn so entsteht eine Ablenkung, die auch ggf. anstehende zu treffenden Entscheidungen beeinflussen kann. Und gerade im Fall von Apollo 13, aber auch in einer sonstigen Krisen- oder herausfordernden Situation, sollten Entscheidungen nicht auf Vermutungen basieren. - Was liegt genau vor?
- Welche Daten haben wir?
- Wer kann was dazu beitragen?
- Was ist gegeben, und was nicht?
…und: Was funktioniert?
Gleichzeitig lohnt es sich, den Fokus darauf zu werfen, was funktioniert – bei Apollo 13 wie im Team. Das Raumschiff ist mehrfach getestet und geflogen, verschiedenste Anlagen funktionieren nach wie vor einwandfrei. Und man weiss, was die Technik kann. Auch im Team hilft es sich darauf zu fokussieren, was funktioniert, was die Teammitglieder können, welche Ressourcen und Kompetenzen vorhanden sind. Den Fokus auf die Fehler oder die Ursachen der Probleme zu legen, hilft nicht weiter. Sachebene und Beziehungsebene
Wie bereits skizziert haben wir es bei Konflikten oder Problemen immer mit einem Bedingungsgefüge zwischen Sachebene (Was?) und Beziehungsebene bzw. der psychosozialen Dynamik (Wie?) zu tun. Sprich, Themen wie Führung, Vision, Motivation, Vertrauen, Haltung usw. spielen eine wichtige Rolle. Gene Kranz formuliert es gegenüber seinem Mission Control Team klar und deutlich: «We have a spacecraft up there, and that is good. And I will get it back.»Durch diese Aussage entsteht erneut eine fokussierte, zuversichtliche Handlungsfähigkeit. Werfen wir den Blick diesbezüglich auf Teams und Unternehmen in solchen Situationen, dann bedeutet das: In Krisensituationen ist zwingend die Kompetenz der Führungsperson gefragt. Und je klarer die oben genannten psychosozialen Themen bereits vor der Problemstellung gelebt werden, desto unterstützender wirkt dies im Krisenmodus. Weltraumdrama mit Happy End!
Nach der Explosion des Tanks vergingen knapp 88 Stunden, bis die Odysee ein Ende hatte. Nach Behebung weiterer technischer Probleme wasserte Apollo 13 schlussendlich in der Nähe des Bergungsschiffs USS Iwo Jima um 18:07:41 UT im Südpazifik. Vielleicht verspüren Sie Lust und Interesse, den Film, der übrigens zwei Oscars erhielt, für einmal unter dem Blickwinkel des lösungsorientierten Handelns in Problem- oder Krisensituationen zu schauen? Ich persönlich finde: Es lohnt sich. Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen, sollten Sie sich in einer solchen, eher schwierigen Situation befinden oder in Zukunft hineingeraten – ebenfalls ein Happy End! Mit frühlingshaften Grüssen
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